Spiraldynamik® Yoga – Mehr Beweglichkeit, mehr Kraft, mehr Leichtigkeit                                                    
 

Nachgedacht & Reingefühlt

Der Geist wird reich durch das, was er empfängt,
das Herz durch das, was es gibt.
(Victor Hugo)

„Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt"
Siddhartha Gautama - Buddha



Eine Handlung ist ein sich manifestierter Gedanke. Eine kleine Geste kann uns scheitern lassen, daher müssen wir alles vervollkommnen, an die Einzelheiten denken, die Technik so verinnerlichen, dass sie intuitiv wird. Intuition hat nicht mit Routine zu tun, sondern mit einer Geisteshaltung, die über die Technik hinausgeht.

Daher denken wir, wenn wir viele Jahre geübt haben, nicht mehr an jede einzelne notwendige Bewegung: Alle Bewegungen werden zu einem Teil unserer Existenz. Aber dazu muss geübt, wiederholt werden.

Und als wäre das nicht genug, muss wiederholt und geübt werden. Schaue einem guten Schmied zu, der Stahl bearbeitet. Für das ungeübte Auge wiederholt er die Hammerschläge.

Aber wem klar ist, was Wiederholung bedeutet, der weiß, dass die Intensität des Schlages jedes Mal, wenn er den Hammer hebt und wieder senkt, anders ist. Die Hand wiederholt dieselbe Bewegung, aber während die Hand sich dem Eisen nähert, weiß sie, ob sie es härter oder sanfter treffen muss.

Schau der Mühle zu. Für denjenigen, der zum ersten Mal eine Mühle sieht, dreht sich der Flügel immer mit derselben Geschwindigkeit, wiederholen sich ständig dieselben Bewegungen.

Wer sich aber mit Windmühlen auskennt, weiß, dass die Bewegung der Flügel von der Stärke und der Richtung des Windes abhängt und dass die Mühle, wenn es sich als notwendig erweist, auch mit dem Wind die Richtung wechseln muss.

Die Hand des Schmiedes wird durch die tausendfache Wiederholung derselben Geste des Hämmerns geschult. Die Flügel der Mühle kreisen umso besser, je länger sie sich im Wind gedreht haben, weil die Zahnräder durch den Gebrauch keine Grate mehr haben.

Der Bogenschütze lernt erst wie wichtig der Bogen, die Haltung, die Sehne und das Ziel sind, nachdem er seine Gesten tausendfach wiederholt hat, ohne zu fürchten, etwas falsch zu machen. So lange, bis er über das, was er gerade tut, nicht mehr nachdenken muss. Von diesem Augenblick an wird der Bogenschütze zu seinem Bogen, seinem Pfeil und zu seinem Ziel.

Wie man den Flug des Pfeils beobachten soll

Der Pfeil ist die in den Raum projizierte Absicht.

Sobald der Pfeil abgeschossen wurde, kann der Schütze nichts mehr tun und nur noch dessen Bahn zum Ziel verfolgen. Von diesem Augenblick an gibt es keinen Grund mehr, die für den Schuss notwendige Spannung aufrecht zu erhalten.
Daher hat der Schütze die Bahn des Pfeils fest im Blick, aber sein Herz ruht sich aus, und er lächelt.

In diesem Augenblick wird der Bogenschütze – falls er genug geübt hat, falls es ihm gelungen ist, seien Intuition zu entwickeln, falls er Eleganz und Konzentration während des Abschusses beizubehalten wusste – die Gegenwart des Universums spüren, und sein Tun wird belohnt werden.

Dass seine beiden Hände bereit sind, der Atem genau ist, der Blick das Ziel fixieren kann, ist auf die Technik zurückzuführen. Die Intuition macht, dass der Augenblick des Abschusses vollkommen ist.

Ein zufälliger Passant, der den Schützen mit ausgebreiteten Armen dastehen sieht, während sein Blick dem Pfeil folgt, wird glauben, dass er stillsteht. Aber diejenigen, die ihm innerlich nahstehen, wissen, dass der Geist dessen, der den Schuss ausgelöst hat, sich in einer anderen Dimension begeben hat und nun in Kontakt mit dem ganzen Universum steht. Er arbeitet weiter, lernt alles, was dieser Schuss an Positivem gebracht hat, korrigiert mögliche Fehler, akzeptiert seine guten Eigenschaften, wartet ab, wie das Ziel darauf reagiert, dass es getroffen wurde.

Wenn der Bogenschütze die Sehne spannt, ist die ganze Welt in seinem Bogen enthalten. Während er die Flugbahn des Pfeils mit den Blicken verfolgt, kommt die Welt zu ihm, zeigt sie ihm ihre Liebe und gibt ihm das vollkommene Gefühl, eine Pflicht erfüllt zu haben.

Ein Krieger des Lichts braucht nichts mehr zu fürchten, hat er seine Pflicht erfüllt und aus einer Absicht seine Bewegung werden lassen. Er hat getan, was zu tun war. Er hat sich nicht von der Angst lähmen lassen – selbst wenn der Pfeil sein Ziel nicht getroffen hat, wird ihm eine neue Gelegenheit gegeben werden, denn er ist nicht feige gewesen.

(Paulo Coelho - Sei wie ein Fluß, der still die Nacht durchströhmt)

Die Angst überwinden

Eines Tages fragte ein Schüler seinen Meister: „Guruji, wie kann ich die Angst überwinden?“ Der Guru antwortete: „Nimm sie nicht überall mit hin. Dann wirst du sehen, dass du auch gut ohne sie leben kannst.“ Der Schüler wollte genauer wiesen, was damit gemeint war: „Guruji, bitte gib mir ein Beispiel. Daraufhin erzählte der Guru folgende Geschichte:
Es gab einmal einen König, der hatte zwei Freunde. Sie waren dabei erwischt worden, als sie sich mit Dienerinnen des Königs vergnügten. Das war streng untersagt. Obwohl der König seine beiden Freunde liebte, wagte er nicht, sie ohne Weiteres zu begnadigen. Dann wäre er für das Volk unglaubwürdig geworden. Aus diesem Grund fällte er folgendes Urteil: Ein Seil sollte über eine tiefe Schlucht gespannt werden. Die beiden Männer sollten die Chance erhalten, über das Seil zu gehen, um entweder in den Tod zu gehen oder die Freiheit zu erlangen.

Der erste der beiden Männer balancierte sicher über die Schlucht und gelangte zur anderen Seite. Der zweite Mann reif ihm über den Abgrund hinweg zu: „Sag mir bitte, mein Freund, wie hast du das gemacht?“ – „Ich habe meine Angst abgelegt und ihr versichert, dass sei mir gerne folgen dürfte, nachdem ich sicher am anderen Ende angekommen bin. Darauf hat sie sich eingelassen. Und dann bin ich losgegangen.“

(aus „Alles ist Yoga“ von Doris Iding erschienen im Schirner Verlag 2010)

Diese Geschichte passt wohl zum letzten der fünf Kleshas im Yoga. Die fünf Kleshas könnte man auch als Ursachen benennen. Sie bezeichnen die Ursachen für wohl so ziemlich allen Leids, dass wir in uns zulassen oder durch unser Handeln verursachen. Das erste Klesha (Avidya) wird falsches Wissen oder einfach falsch verstandenes Wissen genannt. Wo oft tun wir jemanden unrecht, weil wir es nicht besser wissen und verursachen jemanden oder uns dadurch Leid. Hätten wir mal lieber nachgefragt, bevor wir unsere Meinung gebildet haben und unter Umständen sogar aus dem Wissen gehandelt haben.

Das zweite Klesha (Asmita) bezeichnet unser Selbstbild und hier vor allem unser falsches oder verzerrtes Selbstbild. Auch die falsche Wertschätzung unserer eigenen Person. Wie hat eine Frau einmal zu mir gesagt? „Woher nehmen manche Männer nur ihr Selbstbewusstsein.“ Das ist allerdings wieder eine andere Geschichte, hier könnte man die Geschichte betrachten und man muss gar nicht so weit zurück gehen. Noch immer werden Frauen als unvollkommen mit der ständigen Verpflichtung an sich zu arbeiten, um zu gefallen dargestellt.

Beim dritten Klesha (Raga) geht es um das drängende Verlangen etwas haben zu wollen, bis hin zur Gier oder dem süchtigen Verlangen. Oft fühlen wir uns nicht wohl, weil wir etwas möchten und es noch nicht bekommen, oder gar nicht erreichen können. Manchmal auch weil wir es im Moment nicht erreichen können. Was dem Kleinkind noch sein überleben sicherte, das Verlagen des sofortigen Stillens seiner Grundbedürfnisse, sollten wir Erwachsenen beherrschen können. Hier kann es auch um Ablehnung von Gefühlen gehen, oder Reaktionen unserer Mitmenschen, auf unsere Aktionen. Wir bekommen nicht die Reaktion, die wir uns wünschen.

Viertens Ablehnung und Vermeidung (Dvesha), wir möchten etwas nicht, oder lehnen etwas ab. Wir möchten ein Verhalten eines Anderen nicht, wir möchten etwas nicht erleben, wir möchten etwas nicht sein. Ich finde die Unterscheidung von Haben wollen und Ablehnung sehr schwierig, denn meist lehnen wir etwas ab, weil wir etwas anderes dafür haben möchten.

Und zu guter Letzt, die Angst (Abhinivesha). Die Angst lässt uns oft auf Dinge verzichten, die wir gerne machen möchten. Wir haben Angst und zu blamieren, Angst zu versagen, Angst vor der Meinung der anderen. Ängste haben einen wirklich großen Einfluss auf unser Handeln und dadurch auf unser Empfinden und unserer Gefühle. Meist resultieren aus der Angst dann auch Gefühle des Unwohlseins, bis hin zum Leid. Wobei ich nicht sagen, möchte, dass Angst nicht auch etwas Gutes sein kann. Sie kann uns vor Gefahren bewahren und uns Schützen. Doch wo ist die Grenze von Schutz zur unbegründeten Angst?

Durch diese Kleshas wird es uns unmöglich frei zu entscheiden. Wir haben hier nicht mehr die Möglichkeit, uns für das Beste für alle Wesen, noch für uns zu entscheiden. Wir nehmen uns die Freiheit der wirklich freien Entscheidung. Würden wir uns die Zeit nehmen und darüber nachdenken und einmal zu spüren, was ist denn die wirkliche Ursache, die mich zu meinem momentanen Handeln drängt, dann könnten wir wohl viel Leid und Schmerz vermeiden. Im eigenen Umfeld, in der Familie, im Arbeitsbereich und schließlich auch in der Welt. Wenn es uns gelingt, wenigstens auch nur teilweise, diese fünf Kleshas bewusst werden zu lassen, erlangen wir eine große Freiheit für uns, die uns auch wirkliche Freude bereitet. Ein Moment, in dem wir dieses zufriedene Lächeln so tief spüren, dass es unser Herz berühren kann und somit unser ganzes Wesen zum strahlen bringt.

Selbstfürsorge

Die meisten Menschen haben nie gelernt, liebevoll und unverbrüchlich zu sich selbst zu halten, für sich einzustehen und auf sich aufzupassen. Viele Menschen wissen nicht mal, dass sie das dürfen und auch müssen, wenn sie gesund bleiben wollen.

In der Selbstfürsorge achten wir darauf, was wir uns geben, was wir brauchen. Aber woher wissen wir, was das ist? Indem wir uns achtsam zuhören. Uns glauben. Und uns ernst nehmen.

In der Selbstfürsorge haben wir die anderen durchaus im Blick. Doch nicht an erster Stelle und schon gar nicht ausschließlich. Denn für andere können wir nur da sein, wenn wir selbst gut versorgt und genährt sind. Wenn ich Geld für eine gute Sache spenden will, mich es übrig haben. Nachdem ich meine Miete, den Strom, die Steuer, meine Nahrung und das Katzenfutter bezahlt habe. Die neuen Schuhe kann ich mir verkneifen, damit ich etwas zum Spenden habe. Aber nicht die gesunde Nahrung für mich und die, die ich versorge. Denn wenn ich selbst bedürftig werde, dann kann ich bald nichts mehr für andere tun.

Es fühlt sich nur deshalb so kompliziert an, gut für uns selbst zu sorgen, weil wir immer versuchen, es anderen recht zu machen statt uns. Und weil wir nie gelernt haben, unsere eigenen Bedürfnisse als das zu erkennen, was sie sind: eindeutige Hinweise unseres Körpers und unserer Psyche, die uns zeigen, was wir tun müssen, um gesund zu bleiben.

Leider sitzen wir oft genug dem Irrtum auf, unsere Bedürfnisse stünden zur Verhandlung seien lediglich Vorschläge, die unser Inneres uns unterbreitet. Wir glauben, wir hätten, die Wahl, ob wir sie erfüllen oder nicht. Nun die Wahl haben wir tatsächlich. Doch die Konsequenzen tragen wir auch, wenn wir uns nicht geben, was wir brauchen. Dann fühlen wir uns von uns selbst im Stich gelassen, und das stimmt ja auch.

Und wir können es uns nicht oft genug bewusst machen, deshalb schreibe ich immer wieder: Wenn wir uns nicht in selbst sicher und gut aufgehoben fühlen, dann suchen wir diese Sicherheit im Außen. Wir verbiegen uns, damit wir sie bekommen. Das funktioniert natürlich nicht auf Dauer. Das spüren wir, verbiegen uns noch mehr und machen alles immer schlimmer.

GESUNDE ENTSCHEIDUNGEN
Schlafe, wenn du Müde bist.
Nimm gesunde Nahrung zu dir, wenn du Hunger hast.
Trinke genug Wasser
Bewege dich genügend. Am besten in der Natur.
Beende ungesunde Beziehungen und führe Beziehungen, die dir guttun.
Sorge dafür, dass du eine Arbeit hast, die dich erfüllt.
Lebe in einer Umgebung, die dich inspiriert und dir Geborgenheit schenkt.
Entferne alles aus deinem Leben, das dir Kraft raubt. Dinge, Beziehungen, Gewohnheiten.
Finde heraus, wofür du wirklich brennst, und tu das. Egal, ob du damit Geld verdienst oder nicht, ob es deiner Familie gefällt oder nicht. Und egal, wie alt du bist.
Lebe mit Tieren, wenn es dich erfüllt.

(aus „Jede Wunde lässt sich heilen“ von Susanne Hühn – Gräfe und Unzer Verlag GmbH)

Der Apfelbaum (Weil die Apfelbäume gerade so schön blühen und man sich an ihren Blüten erfreuen kann, kam mir diese Geschichte in den Sinn.)

Vier Yogaschüler tragen sich unter einem Apfelbaum. Obwohl sie seit vielen Jahren einmal die Woche zusammen Yoga praktizierten und sich gemeinsam intensiv mit der Yogaphilosophie beschäftigten, waren sie immer noch sehr von ihren subjektiven Sichtweisen auf die Welt geprägt. Dies wurde besonders deutlich, als sie sich über den Apfelbaum unterhielten.

Der eine, ein begnadeter Koch, sah die roten prallen Äpfel und sagte: „Aus diesen saftigen Äpfeln werde ich bald einen köstlich schmeckenden Apfelkuchen zubereiten.“

Der zweite Yogaschüler, ein träger, älterer Hausmeister hingegen meinte: „Oh je, wenn der nächste Regen kommt, muss ich alle Blätter zusammenzukehren. Darauf habe ich keine Lust.“

Der Dritte war ein ausgezeichneter Schreiner. Er teilte den anderen mit: “Dieser Baum hat gutes Holz. Daraus kann ich schöne Möbel schnitzen, die viele Menschen erfreuen werden.“

Der vierte Schüler war Maler und sprach beim Anblick des Apfelbaums: „Diesen Baum werde ich malen.“ Und er dachte mit keiner Sekunde daran, was er mit den Äpfeln, dem Laub oder dem Holz machen könnte. So sah jeder den Teil der Wirklichkeit, der zum eigenen kleinen Universum gehörte.

(aus „Alles ist Yoga“ von Doris Iding erschienen im Schirner Verlag 2010)

Doris Iding ist Ethnologin M.A. und beschäftigt sich seit über 20 Jahren intensiv mit der bewussten Integration verschiedener spiritueller Traditionen im Alltag. Für sie ist Spiritualität nur dann von Nutzen, wenn sie Eingang findet in das Leben und die Arbeit des spirituell Praktizierenden.

Was ist Frieden? Der Wettbewerb und sein außergewöhnlicher Gewinner

Einst führte ein mächtiger Herrscher, der im Volk aufgrund seiner Weisheit beliebt war, in seinem Land einen Malwettbewerb durch. Gesucht wurde das beste Kunstwerk zum Thema Frieden. Die Kunstschaffenden des Landes machten sich eifrig ans Werk. Zu Hunderten gingen die Darstellungen im Schloss ein. Die große Eingangshalle musste ausgeräumt werden, damit das Auswahlgremium alle Gemälde begutachten konnte.

Am Ende blieben zwei Bilder für die Endausscheidung übrig. Der weise Herrscher sollte das Bessere küren. Seine Wahl überraschte das Volk ...

Der lebenserfahrene Landesherr überlegte zunächst lange, welches Gemälde den Frieden treffender symbolisiere. Tief versunken verharrte er vor den beiden Kunstwerken, die es in die Endauswahl geschafft hatten.

Das eine Bild faszinierte mit meisterhafter Darstellung eines klaren und ruhigen Teiches. Machtvoll aufragende Berge mit weißen Gipfeln umrahmten das Panorama, vereinzelte Dunstschleier spiegelten sich auf der blauen Oberfläche des Sees. Jedem Betrachter fiel sofort das Wort "Frieden" bei der Bewunderung dieses Meisterwerkes ein.

Das zweite Gemälde schien auf den ersten Blick das genaue Gegenteil dieser Stimmung zu symbolisieren. Auch hier füllte eine Berglandschaft die Leinwand, die Natur aber war karg und rau. Das Gebirge wirkte unwirtlich und kühl. Es toste ein Unwetter, dunkle Wolken und Blitze zuckten über den Himmel. Beim ersten Anschein kein Bild des Friedens.
Blickte man aber näher hin, erkannte man im rechten Drittel des Bildes ein dünnes Gebüsch, das aus einer Felswand herauswuchs. Eine Felszunge ragte über das grüne Gezweig. In diesem Busch hatte ein weiß gefiederter Vogel sein Nest gebaut. Jener Piepmatz hockte trotz tobenden Unwetters in tiefer Gemütsruhe auf seinem Gelege. Der Künstler hatte seinem Werk nur dieses kleine Areal des Friedens gegönnt.

Dann traf der Herrscher seine Wahl ...

Er entschied sich für das zweite Kunstwerk, das Sturmgemälde.

Der Herrscher erklärte: Lasst euch nicht vom ersten Bild in die Irreführen. Wir brauchen weniger einen Frieden unter idealen Bedingungen. In vollkommenen Zuständen fällt es uns leicht, ein friedvolles Gemüt zu finden.

Vielmehr bedürfen wir eines Friedens inmitten hektischer Ereignisse und widriger Lebenslagen. Dieser innere Friede, unabhängig von den äußeren Umständen, birgt Hoffnung auf eine bessere Zeit.

(Verfasser unbekannt, veröffentlicht auf www.yoga-welten.de)

Die Kunst des Rückzugs

Ein Krieger des Lichts, der zu sehr seiner Intelligenz vertraut, unterschätzt am Ende die Kraft seines Gegners.
Man darf nie vergessen: Es gibt Augenblicke, da ist die Kraft wirkungsvoller als der Scharfsinn. Und wenn wir uns einer bestimmten Form von Gewalt gegenübersehen, wird kein Geistesblitz, kein Argument, wird weder Scharfsinn noch Charme die Tragödie verhindern können.

Daher unterschätzt der Krieger nie die rohe Gewalt: Wenn sie irrational und aggressiv ist, zieht er sich vom Schlachtfeld zurück, bis der Gegner seine Kraft verbraucht hat.

Allerdings sollte eines klar sein: Ein Krieger des Lichts ist niemals feige. Die Flucht kann ein geschickter Verteidigungszug sein, aber sie darf nie angetreten werden, wenn die Angst groß ist.
Im Zweifelsfalle nimmt der Krieger lieber die Niederlage in Kauf und pflegt seine Wunden, denn er weiß, dass er den Angreifern durch seine Flucht größere Überlegenheit zugesteht, als dieser verdient.
Physische Wunden lassen sich behandeln, doch spirituelle Schwächen verfolgen einen ewig. In schwierigen und schmerzlichen Augenblicken stellt sich der Krieger der ungünstigen Situation entschlossen, heldenhaft und mutig. Um den rechten Geisteszustand zu erreichen (denn der Krieger des Lichts zieht in einen Kampf, in dem er die schlechteren Karten hat und möglicherweise leiden wird), muss er genau wissen, was ihm schaden kann.

Okakura Kasuko schreibt darüber in seinem Buch über die Teezeremonie:

„Wir schauen auf die Bosheit der anderen, weil wir die Bosheit durch unser eigenes Verhalten kennen. Wir verzeihen denen niemals, die uns verletzt haben, weil wir glauben, dass sei uns auch nie verzeihen werden. Wir sagen dem anderen die schmerzliche Wahrheit ins Gesicht, die wir selbst nicht wahrhaben wollen. Wir zeigen unsere Kraft, damit niemand unsere Zerbrechlichkeit sieht.
Daher sei dir immer bewußt, wenn du über deinen Bruder richtest, dass du es bist, der vor Gericht steht.“


Manchmal kann dieses Bewusstsein einen Kampf verhindern, der nur Nachteile bringen würde. Manchmal hingegen gibt es keinen Ausweg, sondern nur den Kampf mit ungleichen Chancen.

Wir wissen, dass wir verlieren werden, der Feind oder die Gewalt lassen uns keine andere Wahl, denn Feigheit kommt für uns nicht in Frage. Dann müssen wir das Schicksal annehmen. Dazu kommen mir jetzt Zeilen aus der großartigen Bhagavadgita (Kapitel II, 20-16) in den Sinn:
„Der Mensch wird nicht geboren, und er stirbt nie. Er ist auf dieser Welt, um zu leben, er hört nie auf zu leben, denn er ist ewig und unvergänglich. So wie der Mensch die alten Kleider ablegt und neue anlegt, so legt die Seele den alten Körper ab und erhält einen neuen.Die Seele selbst aber ist unzerstörbar. Schwerter können sie nicht schneiden, Feuer sie nicht verbrennen, Wasser sie nicht nass machen, der Wind sie nicht austrocknen. Sie steht außerhalb der Macht all dieser Dinge.Da der Mensch unzerstörbar ist, ist er (auch in seinen Niederlagen) immer siegreich, und daher sollte er nie klagen.“

Paolo Coelho



Die erste Yogawanderung in diesem Jahr

Los ging es von der Touri-Info Neubürg an der Therme in Obernsees. Am Vortag hatte es noch geregnet und der Tag war noch kühl mit Sonnenschein. An einem kleinen Bachlauf entlang, geht es durch das idyllische Obernsees. Nach ca. 10 Minuten geht es dann an den Anstieg Richtung Neubürg.
Der erste Anstieg liegt im Wald, die Sonne hat schon gut an Intensität gewonnen und wir spüren die erfrischende, kühle Waldluft auf unserer Haut. Teilweise ist der Weg von Heidelbeeren zur einen, und schönem grüner Farn zur anderen Seite gesäumt.
Am Wegrand ein umgestürzter Baum, der uns gleich zum Spielen einlädt, eine kleine Balanceübung, für alle die sich ausprobieren wollen, bevor es weiter geht.
Der erste Anstieg ist geschafft, vor uns liegen bereits goldgelbe Weizenfelder. Wir nutzen diesen wunderbaren Ort für unser erste Station, eine kleine Meditation für Innere Gelassenheit und Freiheit.
Während wir weiter gehen, säumen die Weizenfelder unseren Weg. Durch den starken Regen am Vortag, entdecken wir ein paar Pfützen auf dem Weg, die wir gleich für ein schönes erfrischendes Fußbad nutzen. Barfuß das nicht kalte, aber noch kühle Wasser am Morgen zu spüren.
Noch ein kurzes Stück und wir können schon das erste Mal die Neubürg erblicken. Unter uns der warme feuchte Boden, die Grillen zirpen, die Vögel zwitschern und wir genießen die wärmende Sonne auf unserer Haut.
Bevor wir die Neubürg erreichen, nutzen wir einen schattigen Platz für unsere erste Yogapraxis. Wir genießen es, den Körper zu dehnen und zu räkeln, bevor wir in eine kraftvolle Yogapraxis eintauchen, in der für die Tour Neubürg der Drachenflug nicht fehlen darf. Nach Savasana zum Abschluss geht es weiter, das letzte Stück hoch zur Neubürg. Wir beobachten den majestätischen Flug eines Bussards, wie er langsam durch die Lüfte ins Tal gleitet. Wir hören ein Knacken im Unterholz, ein Reh kreuzt unseren Weg, bevor es hüpfend im nächsten Wald verschwindet.
Auf der Neubürg (587 m) angekommen, laufen wir eine Runde um das Hochplateau des fränkischen Tafelberges und lassen uns dann in einem schattigen Plätzchen nieder, für unsere Mittagspause. Einige sitzen im Schatten und andere erkunden die Neubürg mit ihren verschiedensten Skulpturen, die über die Jahre hier entstanden sind.
Alle gut ausgeruht und wieder startklar geht es durch den Ort Wohnsgehaig zum Via Imperiales, einem alten Handelsweg, der von Hollfeld kommend über Creußen nach Eger führte. Ein wunderbarer märchenhafter Weg durch den Wald, der Abstieg nach Plankenfels vergeht wie im Flug.
Was aber in diesem Teilstück interessant zu spüren war, ist die Tatsache, wie heilsam und wohltuend ein konventionell gepflegter Wald auf uns wirkt. Und wie seltsam sich ein Wald anfühlt, in dem mit dem Harvester industriell gearbeitet wird.
In Plankenfels angekommen, geht es über das Lochautal hoch zum Plankenstein. Wir erfrischen kurz unsere Füße in der klaren, frischen Lochau. Wandern ein Stück des Lochautals entlang, bevor es hoch zum Plankenstein geht. Am Plankenstein angekommen genießen wir erst einmal den wunderbaren Ausblick über das Land, bevor wir uns zu Pranayama auf dem Felsen niederlassen.
Die Lungen voller neuem Sauerstoff und frischer Energie geht es weiter über Meuschlitz zum Wachstein. Es gibt wieder einen wunderbaren Ausblick zu genießen und von hier können wir schon unseren Ausgangs- und Zielort Obernsees sehen. Am Vortag war hier wohl ein Johannifeuer, der Geruch der Asche liegt noch in der Luft. Wir gehen noch ein Stück Richtung Ziel und lassen uns in einer Wiese für unsere letzte Yogapraxis nieder. Eine sehr regenerative Yogaeinheit, um unserem Rücken wieder länge zu geben und den Beinen Regeneration. Nach dieser sanften Praxis machen wir
uns an die letzte kurze Etappe. Ca. 20 Minuten später sind wir zurück an der Therme. Ein wunderschöner Yogawandertag war zu Ende. So begeistert von diesem Tag äußerte ich: „Das muss ich unbedingt wiederholen.“  Und spontan kam von einer Teilnehmerin: „Ich bin dabei!“


Hier noch ein paar Impressionan von dem Tag:


Neubürg: https://neubuerg-fraenkische-schweiz.de/ueber-uns/neubuerg

Plankenstein: https://de.wikipedia.org/wiki/Plankenstein